rorro Geschrieben Mittwoch um 21:48 Melden Share Geschrieben Mittwoch um 21:48 vor einer Stunde schrieb Studiosus: Und die Homilie soll den Schrifttext auslegen. Dass sie über den fachwissenschaftlichen Forschungsstand informieren sollte, wäre mir eher neu. Zumal es bei Geisteswissenschaften selten einen wirklichen wiss. Konsens gibt. Und zumal die führende Theologie heute nicht die deutschsprachige ist, sondern eher die englisch- und spanischsprachigen. Nur: wer liest die hierzulande? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SteRo Geschrieben Mittwoch um 21:51 Melden Share Geschrieben Mittwoch um 21:51 vor 1 Stunde schrieb Studiosus: Ich kann wie gesagt schlecht den Finger auf das legen, was ich konkret meine. Ich kann es nur positiv formulieren: Wenn die Kirche durch ihre amtlichen Vertreter zu mir spricht, das kann z. B. in der Predigt geschehen, dann wünsche ich mir eine gewisse Ernsthaftigkeit in der Übereinstimmung von Inhalt und Form. Ich brauche darin weder Seitenhiebe auf die Kirche, noch Kritizismus oder ein exegetisches Proseminar über die Heilige Schrift, aber auch keine "Allerweltsweisheiten" nach dem Motto "Seid alle lieb zueinander", sondern einfach eine gescheite katholische Predigt, wenn ich das so plump sagen darf. Vielleicht bist du aber auch nur komplett irrelevant und es wird gar nicht zu dir gesprochen? Ich mein, wenn einer spricht und Hundert lauschen, kann der Sprechende doch kaum alle Hunderte gleichermaßen adressieren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben Mittwoch um 22:06 Melden Share Geschrieben Mittwoch um 22:06 vor 13 Minuten schrieb SteRo: Vielleicht bist du aber auch nur komplett irrelevant Davon gehe ich sogar aus. Deshalb mache ich auch nicht zum Vorwurf, wenn Priester predigen, wie sie meinen, predigen zu sollen. Und tatsächlich fühle ich mich des Öfteren nicht angesprochen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben Mittwoch um 22:11 Melden Share Geschrieben Mittwoch um 22:11 (bearbeitet) Ich kann auch ein aktuelles Beispiel bringen. Gerade neulich wurde in einer Predigt sinngemäß Folgendes gesagt: "Gott verlangt keine Entsagung von uns, sondern ihm reicht, dass wir sind, wie wir sind." Das ist so der übliche wachsweiche Sound, den ich allsonntäglich höre. Und ich kann sagen, dass er mich nicht anspricht oder genauer gesagt meinen Überzeugungen nicht entspricht. Denn dass Gott, zumindest der, den ich durch die Instruktion der Kirche verstanden zu haben glaube, durchaus etwas von uns, von mir will, das über "sei wie Du bist" hinausreicht, das glaube ich sehr wohl. Denn das Gott mich als Sünder will, der nicht versucht, sich zu bessern, das kann ich mir nicht recht vorstellen. Ich will diese Aussage auch gar nicht verteufeln, stellt sie doch zunächst einmal eine positive Botschaft dar. Für Leute, die vielleicht erstmal im Prozess sind, zu lernen, wie groß Gottes Liebe zum Einzelnen ist und dass man sich ihm ohne Verstellung nahen darf, ist das womöglich genau das Richtige. Aber wenn man diese Aussage so nimmt, ohne sie entsprechend ins größere Bild einzubetten, dann weist sie fast schon in die falsche Richtung. Dann ist das die quasi-amtliche Aufforderung, in dem Zustand zu verharren, in dem man eben gerade ist. Wenn es in mir liegt, eben dieser oder jener Sünde zu frönen, dann macht das nichts, denn Gott verlangt ja nach keiner Entsagung und nimmt mich, wie ich halt eben bin. Vielleicht fallen mir noch weitere Beispiele ein. bearbeitet Mittwoch um 22:20 von Studiosus 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SteRo Geschrieben Mittwoch um 22:31 Melden Share Geschrieben Mittwoch um 22:31 vor 18 Minuten schrieb Studiosus: Ich kann auch ein aktuelles Beispiel bringen. Gerade neulich wurde in einer Predigt sinngemäß Folgendes gesagt: "Gott verlangt keine Entsagung von uns, sondern ihm reicht, dass wir sind, wie wir sind." Das ist so der übliche wachsweiche Sound, den ich allsonntäglich höre. Und ich kann sagen, dass er mich nicht anspricht oder genauer gesagt meinen Überzeugungen nicht entspricht. Denn dass Gott, zumindest der, den ich durch die Instruktion der Kirche verstanden zu haben glaube, durchaus etwas von uns, von mir will, das über "sei wie Du bist" hinausreicht, das glaube ich sehr wohl. Denn das Gott mich als Sünder will, der nicht versucht, sich zu bessern, das kann ich mir nicht recht vorstellen. Ich will diese Aussage auch gar nicht verteufeln, stellt sie doch zunächst einmal eine positive Botschaft dar. Für Leute, die vielleicht erstmal im Prozess sind, zu lernen, wie groß Gottes Liebe zum Einzelnen ist und dass man sich ihm ohne Verstellung nahen darf, ist das womöglich genau das Richtige. Aber wenn man diese Aussage so nimmt, ohne sie entsprechend ins größere Bild einzubetten, dann weist sie fast schon in die falsche Richtung. Dann ist das die quasi-amtliche Aufforderung, in dem Zustand zu verharren, in dem man eben gerade ist. Wenn es in mir liegt, eben dieser oder jener Sünde zu frönen, dann macht das nichts, denn Gott verlangt ja nach keiner Entsagung und nimmt mich, wie ich halt eben bin. Vielleicht fallen mir noch weitere Beispiele ein. Dazu Folgendes: Am 16.12.2024 um 10:13 schrieb SteRo: ... Viel wichtiger scheint mir der Aspekt des "Psychologisierens" des Glaubens im Sinne der Verwendung der Glaubenslehre als psychotherapeutische Methode (als "quasi 'kognitive Verhaltenstherapie'"), weil sich dies überall, auch in der Seelsorge der RK-Konfession beobachten lässt: Glaubensinhalte werden vom Seelsorger selektiv den Gläubigen präsentiert, um ein Wohl-Gefühl im Hier und Jetzt zu verursachen und die Gläubigen also im Hier und Jetzt bei der Stange zu halten (d.h. Glaubensinhalte, die negative Gefühle verursachen könnten, werden erst gar nicht mehr erwähnt). Auf diese Weise wird die Glaubenslehre insgesamt unglaubwürdig, denn wenn man bestimmte Dinge kontinuierlich verschweigt und durch Selektion von Inhalten einen ganz anderen Sinn heraufbeschwört ("alles ist gut" u.ä.), dann ist das nichts anderes als eine Form der 'kognitiven Verhaltenstherapie' (man denkt nur positive Gedanken und vermeidet negative Gedanken, um Wohl-Gefühl im Hier und Jetzt zu verursachen), eine Verwendung (von Teilen) der Glaubenslehre für irdische Zwecke auf die Gefahr hin, das überirdische dabei zu vernachlässigen. Das sehe ich als grundsätzliche Gefahr der allgemeinen Seelsorge - und ich kann im Außen fast nichts anderes mehr wahrnehmen als diese allgemeine Seelsorge. Gedanken? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben Mittwoch um 22:40 Melden Share Geschrieben Mittwoch um 22:40 (bearbeitet) Eine durchaus zutreffende Analyse. Es bleibt in der Kirche mittlerweile eben einfach alles in sehr seichten Fahrwassern und oberflächlich. Und ich meine es wirklich nicht böse diesen sicher gutmeinenden Priestern gegenüber, aber zusammengefasst lassen sich manche Predigten wirklich auf den Satz reduzieren: "Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb und Jesus ist auch irgendwie noch dabei." Und das wars. Und das halte ich persönlich für etwas wenig. bearbeitet Mittwoch um 22:41 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben Mittwoch um 23:11 Melden Share Geschrieben Mittwoch um 23:11 vor 56 Minuten schrieb Studiosus: Ich kann auch ein aktuelles Beispiel bringen. Gerade neulich wurde in einer Predigt sinngemäß Folgendes gesagt: "Gott verlangt keine Entsagung von uns, sondern ihm reicht, dass wir sind, wie wir sind." Das ist so der übliche wachsweiche Sound, den ich allsonntäglich höre. Und ich kann sagen, dass er mich nicht anspricht oder genauer gesagt meinen Überzeugungen nicht entspricht. Denn dass Gott, zumindest der, den ich durch die Instruktion der Kirche verstanden zu haben glaube, durchaus etwas von uns, von mir will, das über "sei wie Du bist" hinausreicht, das glaube ich sehr wohl. Denn das Gott mich als Sünder will, der nicht versucht, sich zu bessern, das kann ich mir nicht recht vorstellen. Neulich fand man ja das Original einer Bibelstelle. Es lautet übersetzt so (aus Mt 19): 16 Und siehe, da kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? 17 Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist der Gute. Wenn du aber in das Leben eintreten willst, halte die Gebote! 18 Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst kein falsches Zeugnis geben; 19 ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! 20 Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir noch? 21 Jesus antwortete ihm: Nichts. Du bist so gut, wie Du bist. Du brauchst nichts zu ändern. Man muß es ja auch nicht übertreiben. 22 Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er dachte immer Gott wolle den Menschen zu Großem herausfordern. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben Mittwoch um 23:21 Melden Share Geschrieben Mittwoch um 23:21 (bearbeitet) vor 9 Minuten schrieb rorro: Neulich fand man ja das Original einer Bibelstelle. Es lautet übersetzt so (aus Mt 19): Bissig, aber es trifft den wunden Punkt. Ich versuche die ganze Zeit, mir zu erklären, warum das so ist. Also warum Priester so oder ähnlich predigen. Liegt es an der Ausbildung? Ich habe ja selbst im Rahmen des Studiums die Homiletischen Übungen absolviert. Sagen wir es so: Die Ansichten, wie eine "gute Predigt" aussehen sollte, unterschieden sich zwischen dem Dozenten und mir. Oder wird das den Kandidaten im Priesterseminar eingebleut? So sollt ihr im Dritten Jahrtausend predigen, bloß nichts Kontroverses und keine Sachen, die die Gläubigen verunsichern könnten! Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. bearbeitet Mittwoch um 23:21 von Studiosus 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben Mittwoch um 23:34 Melden Share Geschrieben Mittwoch um 23:34 (bearbeitet) vor 23 Minuten schrieb rorro: denn er dachte immer Gott wolle den Menschen zu Großem herausfordern. Dazu habe ich auch ein Beispiel aus eigener Anschauung: Letzten Sonntag war ja Lk 3,10-18 an der Reihe, der Auftritt Johannes d. Täufers. Die Leute kommen zu Johannes und fragen ihn, was sie tun sollen. Dann kommt der berühmte "Zwei-Hemden-Spruch". Es folgen seine Antworten an verschiedene (soziale oder berufliche) Gruppen: der Zöllner soll nicht mehr nehmen als ihm zusteht und die Soldaten sollen sich mit ihrem Sold begnügen, niemanden erpressen oder misshandeln. Soweit so, so gut. Diese Vorlage des Evangeliums wurde genutzt und zwar dergestalt, um im wahrsten Sinne des Wortes der "Mittelmäßigkeit" das Wort zu reden. Nach dem Motto: Seht ihr, Johannes war doch gar nicht so ein gestrenger Bußprediger. Er verlangte den Leuten, die zu ihm kamen, nicht übermäßig viel ab, nur dass sie sich sozusagen an die Regeln halten. Das reichte ihm schon. Untersatz: Es reicht daher, sich "anständig" zu verhalten, die Mindeststandards einzuhalten. Gerade da Du oben schreibst, Gott wolle zu Großem herausfordern und befähigen, fällt mir auf wie medioker die Botschaft dieser Predigt war. Von dieser Größe, von der Herausforderung keine Rede. Ich meine mit Blick auf die Perikope ist das nicht zwingend falsch, aber eben wieder die genügsamste, am wenigstens irritierende der möglichen Interpretationen. bearbeitet Mittwoch um 23:36 von Studiosus 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben Mittwoch um 23:57 Melden Share Geschrieben Mittwoch um 23:57 Tatsächlich ist Johannes hier sehr maßvoll unterwegs. Jesus wird den Besitz eines zweiten Hemdes grundsätzlich untersagen. Woran sich gute Christen und Christinnen selbstverständlich zu halten haben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Merkur Geschrieben Donnerstag um 03:31 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 03:31 vor 3 Stunden schrieb Studiosus: Gerade da Du oben schreibst, Gott wolle zu Großem herausfordern und befähigen, fällt mir auf wie medioker die Botschaft dieser Predigt war. Von dieser Größe, von der Herausforderung keine Rede. Welches Große genau? Sollen alle Anwesenden dasselbe ändern? Verhaltensaufforderungen, die für alle Anwesenden zutreffen sollen, arten schnell in Platitüden aus. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben Donnerstag um 05:52 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 05:52 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Merkur: Welches Große genau? Sollen alle Anwesenden dasselbe ändern? Verhaltensaufforderungen, die für alle Anwesenden zutreffen sollen, arten schnell in Platitüden aus. Da Predigten, mit Ausnahme der ehefraulichen Gardinenpredigt, in der Regel nicht individuell gehalten werden, sondern einen größeren Adressatenkreis haben, sollten Ratschläge schon generalisierbar sein. Eine positive, allgemeine Botschaft wäre etwa, sich nicht mit Mittelmäßigkeit (im geistlichen Leben, in der Liebe, im Glauben etc.) zufrieden zu geben, sondern immer nach dem Besseren, Eifrigeren, Innigeren zu streben. Gott hat uns nicht für das bequeme Mittelmaß bestimmt, sondern traut uns Größeres zu und erwartet daher auch Größeres. Das hat natürlich eine Verankerung in der Schrift, im Tadel Christi an die Gemeinde selbst: Lauheit, weder heiß zu sein, noch kalt, sondern sozusagen in der Mitte zu verharren, kommt bei ihm nicht eben gut weg (vgl. Offb 3,15 f.). bearbeitet Donnerstag um 06:15 von Studiosus 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben Donnerstag um 06:02 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 06:02 Ist aber eine wunderbare Platitüde Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben Donnerstag um 08:22 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 08:22 (bearbeitet) vor 8 Stunden schrieb Studiosus: Gerade da Du oben schreibst, Gott wolle zu Großem herausfordern und befähigen, fällt mir auf wie medioker die Botschaft dieser Predigt war. Von dieser Größe, von der Herausforderung keine Rede. Ich meine mit Blick auf die Perikope ist das nicht zwingend falsch, aber eben wieder die genügsamste, am wenigstens irritierende der möglichen Interpretationen. Also jetzt weiß ich auch nicht. Versuchst Du tatsächlich Paulus und die Evangelisten in ihrer Christusverkündigung zu harmonisieren? Paulus hat von der ganzen Sozialschiene Jesu nichts gewusst. Lies die Paulusbriefe und Markus. Genau wie Jesus ging Paulus (und Markus) davon aus daß die Welt das Jahr 100 nicht mehr erleben würde, sondern bis dahin der Menschensohn das Reich Gottes auf Erden errichtet hätte (Jesus) bzw. Gott mit dem Christus den Kosmos in einer gigantischen Transformation verwandeln würde in der unsere Begriffe von Mann/Frau, frei/versklavt, Besitz/Armut keine Rolle mehr spielen. Die Vorbereitung, die Jesus dafür empfohlen hat: bereut eure Sünden, vervollkomnet euch im halten des Gesetzes, glaubt an das baldige Kommen Gottes. Daa Rezept Pauli: Glaubt an den Erlöser und erregt keinen Anstoß bei Euren Mitmenschen, es ist eh bald vorbei mit der Welt die wir kennen. Die Parusie ist jedenfalls offensichtlich auf unbestimmte Zeit verschoben, was den weiteren Umgang mit den Anweisungen des Messias und seines Visionsapostels etwas verkompliziert. Hier eine Praktikabilität zu schaffen, ist wohl in einer Hierarchisch organisierten Gemeinschaft Sache der Hierarchie. Insofern ist eine "Predigt der Mittelmäßigkeit" vollkommen harmonisch, mit dem was Paulus verlangte. Hauptsache man glaubt an den Christus. bearbeitet Donnerstag um 08:25 von Flo77 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Merkur Geschrieben Donnerstag um 10:19 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 10:19 vor 4 Stunden schrieb Studiosus: Eine positive, allgemeine Botschaft wäre etwa, sich nicht mit Mittelmäßigkeit (im geistlichen Leben, in der Liebe, im Glauben etc.) zufrieden zu geben, sondern immer nach dem Besseren, Eifrigeren, Innigeren zu streben. Gott hat uns nicht für das bequeme Mittelmaß bestimmt, sondern traut uns Größeres zu und erwartet daher auch Größeres. Abgesehen davon, dass "mehr desselben" in Religionsangelegenheiten auch grundfalsch sein kann, was ist denn genau dieses "Größere"? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aleachim Geschrieben Donnerstag um 10:23 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 10:23 vor 16 Stunden schrieb rorro: Theologisch Liberale sind strukturkonservativ (von der Pfarrei bis zum ZdK), theologisch Konservative sind strukturliberal. Diese Aussage bezieht sich auf die Laienmitarbeit in der Pfarrei - nicht auf die sakramentale Struktur der Kirche. Ich finde diese Einschätzung im Großen und Ganzen auch treffend. Denke aber, dass du hier sozusagen Extreme beschreibst. Meiner Ansicht nach, gibt es außer diesen beiden Gruppen auch noch eine Menge Leute dazwischen. (Vielleicht siehst du das ähnlich?) Zumindest bei uns hier, (ländlicher Raum, Bistum Regensburg) erlebe ich das so. Die bilden aber keine homogene Gruppe, die sind sehr unterschiedlich. Was ich mir, mit Blick auf die beiden von dir so treffend charakterisierten Gruppen wünschen würde, ist ein Aufeinander-Hören und Voneinander-Lernen. Die "theologisch Liberalen und Strukturkonservativen" könnten hinhören, was den theologisch Konservativen so wichtig ist, an der Lehre, an der Tradition etc. (Letztere müssen sich aber auch bemühen eine Sprache zu finden, die die andren verstehen können und nicht von vornherein davon ausgehen, dass die das ja eigentlich eh nicht hören wollen...) Außerdem könnten die Strukturkonservativen lernen, gewisse Dinge loszulassen und vertrauensvoll in eine ungewisse Zukunft hineinzugehen. Umgekehrt würde ich mir wünschen, dass die theologisch Konservativen ehrlich versuchen zu verstehen, was Liberale eigentlich ablehnen und warum. (Wozu es von liberaler Seite wiederum nötig ist, eine sensible Sprache zu finden, die den Gesprächspartner nicht verurteilt...) Und sie könnten trotz ihrer Strukturliberalität das Bemühen der anderen um Strukturerhalt wertschätzen. Anders gesagt: Liberale (egal ob in Bezug auf Theologie oder Struktur), könnten anerkennen, dass das Festhalten an etwas, nicht immer schlecht ist, einfach weil es im Althergebrachten immer auch Dinge gibt, die gut sind und es falsch wäre, alles (oder zu viel, zu schnell) über Bord zu werfen. Konservative (wieder egal ob in Bezug auf Theologie oder Struktur) könnten lernen, dass es immer wieder neu wichtig ist, Dinge zu hinterfragen oder gar loszulassen, weil Leben immer auch Veränderung bedeutet und unser Gott ein Gott des Lebens ist. 1 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aleachim Geschrieben Donnerstag um 10:56 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 10:56 vor 12 Stunden schrieb Studiosus: Ich will diese Aussage auch gar nicht verteufeln, stellt sie doch zunächst einmal eine positive Botschaft dar. Für Leute, die vielleicht erstmal im Prozess sind, zu lernen, wie groß Gottes Liebe zum Einzelnen ist und dass man sich ihm ohne Verstellung nahen darf, ist das womöglich genau das Richtige. Aber wenn man diese Aussage so nimmt, ohne sie entsprechend ins größere Bild einzubetten, dann weist sie fast schon in die falsche Richtung. Dann ist das die quasi-amtliche Aufforderung, in dem Zustand zu verharren, in dem man eben gerade ist. Wenn es in mir liegt, eben dieser oder jener Sünde zu frönen, dann macht das nichts, denn Gott verlangt ja nach keiner Entsagung und nimmt mich, wie ich halt eben bin. Danke für dieses Beispiel. Mir geht es tatsächlich auch oft ähnlich, wie du es hier beschreibst: vor 15 Stunden schrieb Studiosus: Es gibt eine Art "Pastoral-Singsang", der erwachsene Menschen, die außerhalb des kirchlichen Umfeldes ihren Mann und ihre Frau in hochprofessionellen Kontexten stehen, plötzlich meint im Gottesdienst oder in Seelsorgesituationen mit einem fast kindischen Ton ansprechen zu müssen. So als würde man zu Unverständigen sprechen. Dein Beispiel vom Pfarrer der sinngemäß predigt: "Gott hat uns alle lieb, so wie wir sind. (Und müssen uns drum nicht ändern.)" Empfinde ich auch eigentlich als unpassend. Und andererseits, genau wie du sagst, gibt es sicher viele Menschen, die genau das, in ihrer aktuellen Lebenssituation brauchen. Für die es notwendig ist, dass sie immer wieder Gottes Liebe zugesagt bekommen. Vielleicht weil sie sich selber nicht lieben können. Trotzdem finde ich das, ähnlich wie du, zu einseitig, zu flach. Das Gegenteil (das du zu bevorzugen scheinst...), finde ich aber genauso flach. "Gott erwartet dieses, Gott erwartet jenes. Du musst das noch besser machen und dich hier besonders anstrengen. Und bei all der Anstrengung und Entsagung sollst du auch noch froh und dankbar sein, denn Gott meint es gut mit dir!" Mir scheint, dass viele Priester nur entweder das eine, oder das andere sehen, betonen, vermitteln können. Eine gute Predigt bringt in meinen Augen beide Aspekte zusammen. Dafür braucht es zuallerst die Erkenntnis, dass viele Menschen auf irgendeine Art, selber unter ihrem "So-sein" leiden. (Völlig unabhäng vom Glauben an einen Gott der irgendetwas fordert.) In so einem Fall braucht es kein beschwichtigendes "Passt schon! Bleib wie du bist!" Aber eben auch kein forderndes "Du musst dich mehr anstrengen!" Sondern ein ermutigendes "Du bist und bleibst geliebt, auch wenn du scheiterst. Und gerade deshalb kannst und darfst du es immer wieder neu probieren." 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SteRo Geschrieben Donnerstag um 10:57 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 10:57 vor 32 Minuten schrieb Aleachim: ... Dinge zu hinterfragen oder gar loszulassen, weil Leben immer auch Veränderung bedeutet und unser Gott ein Gott des Lebens ist. Gott ist ein lebender Gott. Aber Gott ist unveränderlich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben Donnerstag um 10:58 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 10:58 Gerade eben schrieb SteRo: Gott ist ein lebender Gott. Aber Gott ist unveränderlich. Was unveränderlich ist, lebt nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aleachim Geschrieben Donnerstag um 11:03 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 11:03 vor 4 Minuten schrieb Marcellinus: vor 5 Minuten schrieb SteRo: Gott ist ein lebender Gott. Aber Gott ist unveränderlich. Was unveränderlich ist, lebt nicht. Danke. Das wäre einen eigenen Thread wert. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SteRo Geschrieben Donnerstag um 11:08 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 11:08 vor 3 Minuten schrieb Marcellinus: Was unveränderlich ist, lebt nicht. Im Bereich des Kreatürlichen ist diese Aussage sicher richtig, aber nicht bzgl. Gott. Wir nennen Gott ja "lebend" in Analogie zu kreatürlichem Leben, weil er geschaffen hat, weil er will etc. und Schaffen und Wollen mit Leben zu tun hat, aber wir haben nicht die geringste Ahnung davon, was Gott wesentlich ist außer, dass er vollkommen ist, war und bleibt und Er deshalb keiner Veränderung unterliegt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben Donnerstag um 11:16 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 11:16 (bearbeitet) vor 53 Minuten schrieb Aleachim: Ich finde diese Einschätzung im Großen und Ganzen auch treffend. Denke aber, dass du hier sozusagen Extreme beschreibst. Meiner Ansicht nach, gibt es außer diesen beiden Gruppen auch noch eine Menge Leute dazwischen. (Vielleicht siehst du das ähnlich?) Zumindest bei uns hier, (ländlicher Raum, Bistum Regensburg) erlebe ich das so. Die bilden aber keine homogene Gruppe, die sind sehr unterschiedlich. Was ich mir, mit Blick auf die beiden von dir so treffend charakterisierten Gruppen wünschen würde, ist ein Aufeinander-Hören und Voneinander-Lernen. Die "theologisch Liberalen und Strukturkonservativen" könnten hinhören, was den theologisch Konservativen so wichtig ist, an der Lehre, an der Tradition etc. (Letztere müssen sich aber auch bemühen eine Sprache zu finden, die die andren verstehen können und nicht von vornherein davon ausgehen, dass die das ja eigentlich eh nicht hören wollen...) Außerdem könnten die Strukturkonservativen lernen, gewisse Dinge loszulassen und vertrauensvoll in eine ungewisse Zukunft hineinzugehen. Umgekehrt würde ich mir wünschen, dass die theologisch Konservativen ehrlich versuchen zu verstehen, was Liberale eigentlich ablehnen und warum. (Wozu es von liberaler Seite wiederum nötig ist, eine sensible Sprache zu finden, die den Gesprächspartner nicht verurteilt...) Und sie könnten trotz ihrer Strukturliberalität das Bemühen der anderen um Strukturerhalt wertschätzen. Anders gesagt: Liberale (egal ob in Bezug auf Theologie oder Struktur), könnten anerkennen, dass das Festhalten an etwas, nicht immer schlecht ist, einfach weil es im Althergebrachten immer auch Dinge gibt, die gut sind und es falsch wäre, alles (oder zu viel, zu schnell) über Bord zu werfen. Konservative (wieder egal ob in Bezug auf Theologie oder Struktur) könnten lernen, dass es immer wieder neu wichtig ist, Dinge zu hinterfragen oder gar loszulassen, weil Leben immer auch Veränderung bedeutet und unser Gott ein Gott des Lebens ist. Prinzipiell gebe ich Dir Recht, ein wie auch immer geartetes Voneinanderlernen ist immer wünschenswert (wenn auch ich persönlich nie der „Gegenseite“ sagen würde, was sie lernen könnte, sondern nur auf mich schauen, was ich lernen kann). Das Problem liegt aber viel tiefer. Es gibt keine Übereinkunft über das „Ziel“. Das „Warum“ der Existenz der Kirche, die Frage nach der Wahrheit, all das wird unterschiedlich beantwortet. bearbeitet Donnerstag um 11:17 von rorro Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SteRo Geschrieben Donnerstag um 11:17 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 11:17 (bearbeitet) Dies gesagt habend, bedeutet aber die Gründung des Apostolats durch Gott, das Einfließen seines ewigen unveränderlichen Willens in die Apostel und ihre Nachfolger. Und dies ist sicherlich nicht mit protestantischen Bestrebungen a la "Folge dem Zeitgeist" vereinbar. bearbeitet Donnerstag um 11:20 von SteRo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aleachim Geschrieben Donnerstag um 14:12 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 14:12 vor 14 Stunden schrieb Studiosus: Letzten Sonntag war ja Lk 3,10-18 an der Reihe, der Auftritt Johannes d. Täufers. Die Leute kommen zu Johannes und fragen ihn, was sie tun sollen. Dann kommt der berühmte "Zwei-Hemden-Spruch". Es folgen seine Antworten an verschiedene (soziale oder berufliche) Gruppen: der Zöllner soll nicht mehr nehmen als ihm zusteht und die Soldaten sollen sich mit ihrem Sold begnügen, niemanden erpressen oder misshandeln. Soweit so, so gut. Diese Vorlage des Evangeliums wurde genutzt und zwar dergestalt, um im wahrsten Sinne des Wortes der "Mittelmäßigkeit" das Wort zu reden. Auch hier kann ich dir zustimmen. Sowas in der Art bekommt man öfter zu hören und ich finde es... na ja, mittelmäßig. 😁 vor 14 Stunden schrieb Studiosus: Gerade da Du oben schreibst, Gott wolle zu Großem herausfordern und befähigen, fällt mir auf wie medioker die Botschaft dieser Predigt war. Von dieser Größe, von der Herausforderung keine Rede. Ich meine mit Blick auf die Perikope ist das nicht zwingend falsch, aber eben wieder die genügsamste, am wenigstens irritierende der möglichen Interpretationen. Interessant wäre doch auch hier wieder die Frage, wie passt beides zusammen? Was ist das Große und Herausfordernde bei den, auf den ersten Blick so niedrigen, Forderungen des Johannes? Wenn ich ehrlich zu mir selber bin, passt das erstaunlich gut. Johannes fordert uns offensichtlich auf, in unserem Umfeld, in dem Bereich, der uns am nähesten ist, gut zu sein. Es geht nicht um die großen, hehren Ziele, die wir aus der Ferne anschmachten und gerne erreichen möchten, wohl wissend, dass es unerreichbar ist. Es geht wohl vielmehr darum, dass Alltägliche, Kleine, mit Liebe zu tun. Seltsamerweise fällt es oft gerade dort schwer. Dort wo wir tatsächlich etwas tun könnten, etwas erreichen könnten, den Menschen dienen könnten, da verzetteln wir uns, oder haben tausend Ausreden. (Ich schreibe "wir" meine aber in erster Linie mich und denke dass ich damit nicht alleine bin. Will aber niemanden vereinnahmen.) Und manchmal dienen gerade die großen, hehren Ziele als Ausrede, das vermeintlich Geringe, Nahe, Konkrete, nicht zu tun... 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aleachim Geschrieben Donnerstag um 14:25 Melden Share Geschrieben Donnerstag um 14:25 vor 2 Stunden schrieb rorro: Prinzipiell gebe ich Dir Recht, ein wie auch immer geartetes Voneinanderlernen ist immer wünschenswert (wenn auch ich persönlich nie der „Gegenseite“ sagen würde, was sie lernen könnte, sondern nur auf mich schauen, was ich lernen kann). Das Problem liegt aber viel tiefer. Es gibt keine Übereinkunft über das „Ziel“. Das „Warum“ der Existenz der Kirche, die Frage nach der Wahrheit, all das wird unterschiedlich beantwortet. Hm... Jetzt verstehe ich nicht so recht, was du meinst.... Das Ziel, bei dem, was ich geschrieben habe, wäre einfach, dass man mehr Verständnis füreinander gewinnt... Oder fragst du hier dann wiederum nach dem "Wozu"? Das fände ich irgendwie eine seltsame Frage, denn es scheint mir immer wertvoll, sich gegenseitig zu verstehen. Falls man unbedingt ein mit christlichen Worten formuliertes Ziel braucht, würde ich vielleicht sagen, dass wir dadurch mitarbeiten am Reich Gottes. Kannst du dem zustimmen? Und denkst du, dass das manche dieser Gruppen anders sehen? Oder geht es im Grunde darum, dass die verschiedenen Gruppen nicht dasselbe unter "Reich Gottes" verstehen? Da würde ich zustimmen. Aber der Prozess, des Aufeinander-Hörens und Voneinander-Lernens, setzt doch nicht voraus, dass man eine gemeinsame Reich-Gottes-Vorstellung hat. Es könnte sein, dass man eine gemeinsame Reich-Gottes-Vorstellung bei diesem Prozess gewinnt, aber nur, wenn man nicht darauf besteht, dass die anderen zuerst mal die eigene Vorstellung teilen müssten, bevor man sich auf ein gegenseitiges Verstehen einlässt. Aber wahrscheinlich hakt es genau da (und du hast es oben wieder sehr pointiert beschrieben), es geht so oft nur darum, was können die anderen von mir lernen, statt zu schauen, was kann ich von den anderen lernen. Wenn ich glaube, selber schon am Ziel zu sein, oder zumindest, das Ziel genau zu kennen, (im Gegensatz zu den anderen), dann fehlt mir die nötige Offenheit. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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