platon Geschrieben 23. Dezember 2004 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2004 Hallo Leute, ein Bekannter von mir hat letztens zwei Mieterhöhungen bekommen. Bei der ersten waren das 100 Euro für die Anpassung an den Mietspiegel, dabei hat die Wohnung bisher nur ein Gasheizungskörper und keine Dusche. (Er konnte bei seinem Vater zwei Stockwerke tiefer duschen...) Nun ist sein Vater gestorben, und nun wurde ausgemacht, daß er eine Dusche eingebaut bekommt, sowie eine neue Küche. Dafür sind weitere 100 Euro Mieterhöhung fällig. Nach den zwei Erhöhungen würde er zum guten Schluß sowiel wie jeder in der Gegend bezahlen, ca. 350 Euro. Frage: Warum mußte denn die erste Mieterhöhung überhaupt sein? Die Vermieter haben ja doch keine Mehrkosten. Es ist klar, wer als Investor ein Haus oder eine Wohnung kauft, der muß u.U. für Grundstücke überhöhte Preise bezahlen. Da versteht sich, daß man nach einer gewissen Zeit von 20 Jahren(?) wieder an sein Geld dran will. Also liegt die ständige Wucherei eindeutig bei den Grundstückpreisen? Grüße, Carlos Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Thofrock Geschrieben 23. Dezember 2004 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2004 Die Anpassung an den Mietspiegel bedeutet ja eher weniger, daß er jetzt mehr bezahlt, sondern vielmehr, daß er vor zu wenig bezahlt hat. Und eine Mieterhöhung für eine Wohnung mit gesteigertem Wert ist ja auch nachvollziehbar. Die Überschrift ist also einigemaßen überzogen. Aber nebenbei: In unserer Region sinken die Mieten eher, weil viel Wohnraum leersteht. Auf dem Immo-Markt haben zur Zeit weitgehend die Mieter die Trümpfe in Händen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 23. Dezember 2004 Autor Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2004 Auf dem Immo-Markt haben zur Zeit weitgehend die Mieter die Trümpfe in Händen. Es sei denn, man wohnt in München, Frankfurt, usw.... Dann bezahlen ja alle zuviel. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 23. Dezember 2004 Autor Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2004 Ich kenne eine evangelische Kirche zwischen Hauptbahnhof und Messe, da sollen Investoren 21 Mio Euro für das Grundstück angeboten haben. Bisher ist das Gute Stück nicht verkauft, da die Kirche ca. 100 Jahre alt ist, und es ist unklar, ob sie schon oder noch nicht unter Denkmalschutz fällt. Sie wird derzeit nicht für Gottesdienste genutzt, sondern nur dafür, um Obdalose zu speisen. Dazu könnte auch eine einfache Halle mit Platz für 50 Leute auch tun, da braucht man keine Kirche dafür. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 23. Dezember 2004 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2004 Dein Bekannter hätte sich die Küche selber einbauen sollen, wenn er vorhat, noch länger da zu wohnen. Dann kann deswegen die Miete nicht erhöht werden und die Küche gehört ihm, d.h. er kann theoretisch vom Nachmieter eine Ablöse verlangen oder die Küche mitnehmen. Das lohnt sich aber nur, wenn man vorhat noch ein paar Jährchen dort zu wohnen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Thofrock Geschrieben 23. Dezember 2004 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2004 Auf dem Immo-Markt haben zur Zeit weitgehend die Mieter die Trümpfe in Händen. Es sei denn, man wohnt in München, Frankfurt, usw.... Dann bezahlen ja alle zuviel. Es wird in diesem Land aber niemand gezwungen, in München oder Frankfurt zu leben. Wer auf solchen Luxus steht, muß ihn dann natürlich auch bezahlen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Magdalene Geschrieben 24. Dezember 2004 Melden Share Geschrieben 24. Dezember 2004 1. Es heißt Wucher, und nicht "Wucherei". 2. handelt es sich bei dem beschriebenen Fall nicht um Wucher - wie Frank schon sagte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 24. Dezember 2004 Autor Melden Share Geschrieben 24. Dezember 2004 Dein Bekannter hätte sich die Küche selber einbauen sollen, wenn er vorhat, noch länger da zu wohnen. Dann kann deswegen die Miete nicht erhöht werden und die Küche gehört ihm, d.h. er kann theoretisch vom Nachmieter eine Ablöse verlangen oder die Küche mitnehmen. Das lohnt sich aber nur, wenn man vorhat noch ein paar Jährchen dort zu wohnen. Die Wand zwischen Toilette und Küche wird eingerissen werden, die Küche verkleinert, und aus der Toilette wird ein richtiges Badezimmer. Da kann man sich gar nicht beklagen. Nur die erste Erhöhung ist bedenklich... Vermieter wollen scheinbar mit mindestens der Hälfte des Nettoeinkommens rechnen. Und da die Hälfte des Brutto für Steuern und Versicherung drauf geht, bleibt also nur noch im günstigen Fall 1/4 des Brutto übrig zum Leben. Damit würden sich Versicherungen, Staat und Vermieter 3/4 des Geldes. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Geschrieben 24. Dezember 2004 Melden Share Geschrieben 24. Dezember 2004 Vermieter wollen scheinbar mit mindestens der Hälfte des Nettoeinkommens rechnen. Die Miete Deines Bekannten wurde an den Mietspiegel angeglichen, nicht an sein Gehalt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 24. Dezember 2004 Melden Share Geschrieben 24. Dezember 2004 Vermieter wollen scheinbar mit mindestens der Hälfte des Nettoeinkommens rechnen. Und da die Hälfte des Brutto für Steuern und Versicherung drauf geht, bleibt also nur noch im günstigen Fall 1/4 des Brutto übrig zum Leben. Damit würden sich Versicherungen, Staat und Vermieter 3/4 des Geldes. Den Satz kapier ich nicht, aber die Rechnung, wie man eine akzeptable Mieteinnahme berechnet, ist normalerweise folgende: Der Verkaufswert der Wohnung sollte einen monatlichen Zins ergeben, der mindestens mit dem des monatlichen Mietzinses vergleichbar ist. (Etwas höher wäre wünschenswert, da man ja als Vermieter auch mit zusätzlichen Kosten zu rechnen hat.) Jedenfalls hat mir das mein Bänker geraten, als ich ich nicht wußte, ob ich verkaufen oder vermiten sollte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 24. Dezember 2004 Autor Melden Share Geschrieben 24. Dezember 2004 Vermieter wollen scheinbar mit mindestens der Hälfte des Nettoeinkommens rechnen. Die Miete Deines Bekannten wurde an den Mietspiegel angeglichen, nicht an sein Gehalt. Das vorhin beschreibt der übliche Fall. Etwa die Hälfte vom Netto geht meistens für die Miete. Und im Falle meines Bekannten hast Du ja recht. Zahlen tut unterm Strich eigentlich Hartz IV. Deswegen hat er ja nicht protestiert. Die Steuerzahler müßten aber protestieren! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Geschrieben 24. Dezember 2004 Melden Share Geschrieben 24. Dezember 2004 Vermieter wollen scheinbar mit mindestens der Hälfte des Nettoeinkommens rechnen. Die Miete Deines Bekannten wurde an den Mietspiegel angeglichen, nicht an sein Gehalt. Das vorhin beschreibt der übliche Fall. Etwa die Hälfte vom Netto geht meistens für die Miete. Und im Falle meines Bekannten hast Du ja recht. Zahlen tut unterm Strich eigentlich Hartz IV. Deswegen hat er ja nicht protestiert. Die Steuerzahler müßten aber protestieren! Hä? Was willst Du mir damit sagen? Soweit ich das richtig mitbekommen habe, zahlt Dein bekannter 350 EUR Miete. Diesen Betrag muss er für seine Wohnung in der speziellen Lage bezahlen, weil das der dort der übliche Preis ist. Den muss er er bezahlen, egal, ob er 750 oder 7.500 € im Monat verdient. Das Durchnittseinkommen (brutto) in der Bundesrepublik liegt laut BFA für 2004 (Quelle) bei 29.428 € im Jahr, das sind grob gerechnet 2450 € im Monat. Selbst wenn Du da für Versicherungen und Steuern die Hälfte abziehst, kommst Du bei einer Miete von 350 € nicht auf 50% Mietkosten. OK, ich weiss, Durchschnittswerte sind trügerisch. Aber 350 € sind auf dem freien Markt wirklich kein Wucher. In meinem ehemaligen Studentenwohnheim reichen die derzeitigen Mieten im Altbau (keine Nasszelle im Zimmer!) von 104 bis 278 €, im Neubau kostet ein Zweizimmer-Appartement mit Nasszelle 306 €. Und das sind Preise aus Göttingen (also gegenüber Frankfurt tiefste Provinz) - Preise für Studenten! - Vermieter ist das Studentenwerk. Und das sind keine Luxusappartements... es gibt keine Küchen in den Zimmern, sondern nur Gemeinschaftsküchen für den jeweiligen Trakt. Es gibt ein paar Zimmer mit einer kleinen Kochniesche, aber die kosten über 350 €. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 24. Dezember 2004 Autor Melden Share Geschrieben 24. Dezember 2004 In meinem ehemaligen Studentenwohnheim reichen die derzeitigen Mieten im Altbau (keine Nasszelle im Zimmer!) von ... bis 278 €... Und das sind Preise aus Göttingen (also gegenüber Frankfurt tiefste Provinz) - Preise für Studenten! - Vermieter ist das Studentenwerk... Dann vergleichst Du das mit dem, was wirklich ein Wucher ist, um das kleinere Wucherverhalten zu relativieren. Hat denn das Studentenwerk irgendwo ihre Preise rechtfertigt? Auf solche Beträge kommt man nicht hin, es sei denn, es gibt eine Angebotsknappheit und man paßt die Mieten an den freien Markt an. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 24. Dezember 2004 Autor Melden Share Geschrieben 24. Dezember 2004 Da es immer mehr Arbeitslose gibt, die Leute in Folge der Rationalisierung immer weniger verdienen werden, sind die Leute immer weniger in der Lage, teure Mieten zu bezahlen, und deshalb werden die Mieten sehr wahrscheinlich noch fallen. Man sollte lieber in solchen Dingen Geld investieren, was das Land voran bringt und nicht etwa so verfahren, daß man sich die entgangene Gewinne von den Leuten holt, die eh kein Geld haben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Magdalene Geschrieben 25. Dezember 2004 Melden Share Geschrieben 25. Dezember 2004 (bearbeitet) Man sollte lieber in solchen Dingen Geld investieren, was das Land voran bringt und nicht etwa so verfahren, daß man sich die entgangene Gewinne von den Leuten holt, die eh kein Geld haben. Genau. Der von Dir durch's Forum gezerrte Vermieter sollte diesen zahlungsunfähigen Hartz-IV-Empfänger rausschmeißen und sich jemand zahlungskräftigeren in die Wohnung holen. Der Typ hat dem gebeutelten Vermieter schließlich lange genug die Miete, die ihm laut Mietspiegel zusteht, vorenthalten. Eigentlich müßte der Thread ja Mietprellerei heißen. Ein Literaturtip für Dich, Carlos: Betriebswirtschaft und Rechnungswesen für Anfänger ... bearbeitet 25. Dezember 2004 von Lucia Hünermann Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
sylle Geschrieben 25. Dezember 2004 Melden Share Geschrieben 25. Dezember 2004 Nein, die Vermieter werden bei weiterer Verschlechterung des Mietrechts eh nicht mehr vermieten, dann steigen die Mieten wieder. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.