Ennasus Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Und es geht hier ja auch nicht um irgendwelche Erotik. Sondern um katholische. Ist die anders als andere???? Ich fang auch an mit dem Kopfschütteln Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 4. Februar 2005 Autor Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Ich stelle mal eine These auf: Liebe erzeugt Erotik. Und umgekehrt: Lieblose (Liebe auch im Sinne von Caritas, Diakonia, Feindesliebe) Erotik ist defizitär. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Ich stelle mal eine These auf: Liebe erzeugt Erotik. Und umgekehrt: Lieblose (Liebe auch im Sinne von Caritas, Diakonia, Feindesliebe) Erotik ist defizitär. Das stimmt wohl. Dafür braucht man aber keinen Ratgeber. Da kommt man mit pmns Vorschlag von selber drauf. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 4. Februar 2005 Autor Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Und es geht hier ja auch nicht um irgendwelche Erotik. Sondern um katholische. Ist die anders als andere???? Ich fang auch an mit dem Kopfschütteln Ok. Du bist also schon eine Empfängerin der Botschaft dieses Threads. Wart mal ab! Vielleicht kommt da was! Ja, ich glaube schon, dass sowohl die religiöse als auch ganz allgemein die weltanschauliche Einstellung auf die Erotik und ihre Gestaltung einwirkt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
tomlo Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 (bearbeitet) Von der Dorothee Sölle bzw. ihrem Mann gibt es einiges zu dem Thema. das ist nicht katholisch Was für ein Beitrag. ThomasB leihst Du mir einen Kopf zum schütteln? Frau Sölle ist oder war protestantisch. Ausserdem war sie in ihrer Zeit als Professorin sehr umstritten mit ihrer Lehrmeinung bei den Protestanten. Das kann selbst für euch liberale Katholiken kein Maßstab sein, oder doch ? bearbeitet 4. Februar 2005 von tomlo Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Pardon, wenn die Brautleute erst noch einen Ratgeber in Schen Erotik (die ja nicht mit Sex gleiczusetzen ist) brauchen, sollten sie besser nicht heiraten. Ich hab gar nicht so viele Köpfe, wie ich schütteln müsste. Schade eigentlich. Da bin ich ganz anderer Meinung. Gerade die Verwechslung von Erotik und Sex ist bestimmt nicht immer klar. Und es geht hier ja auch nicht um irgendwelche Erotik. Sondern um katholische. [iRONIE]Also ich denke, da müssen Anschauungsmaterial und praktische Übungen her, am besten im Gottesdienst. Die Osternachtliturgie würde sich doch anbieten, die läuft meist nach 22 Uhr[/iRONIE] Entschuldige aber im Firmunterricht kann ich das ja noch für Sinnvoll halten, mit so ner BRAVrOm. Die Leute haben ja immerhin manchmal die ersten sexuellen Erfahrungen noch vor sich. Bei Verlobten sehe ich da aber den Zug schon laaange abgefahren. Vielleicht sollte man da lieber eine Art Fastenzeit vor der Hochzeit anregen: "40 Tage ohne". Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 4. Februar 2005 Autor Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 (Thomas ist der liberale Katholik schlechthin) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Squire Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 (bearbeitet) Den kürzesten erotischen ratgeber hat, glaube ich, Augustinus geschrieben: Liebe, und tu was Du willst. Nur phantasielose Menschen brauchen noch eine weiteregehende detailierte Gebrauchsanweisung. Rechne mal mit der Phantasielosigkeit - aber auch mit Unbeholfenheit, Kritik, und der Frage, wie dieser weite Raum, den Augustinus aufspannt, gefüllt werden soll. Die Ratlosigkeit betrifft ja wohl nicht das Thema Erotik, sondern das, was man von katholischer Seite zu diesem Thema vernimmt. Fragestellung wäre eher "Wie orientiere ich mich im katholischen Moral-Dschungel ohne zu lügen und ohne meine Mitkatholiken zu verprellen?" Zum Thema selbst haben die meisten Menschen sicherlich bessere Ratgeber als kirchenamtliche Broschüren. bearbeitet 4. Februar 2005 von Squire Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
tomlo Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 (Thomas ist der liberale Katholik schlechthin) welcher? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Und es geht hier ja auch nicht um irgendwelche Erotik. Sondern um katholische. Ist die anders als andere???? Ich fang auch an mit dem Kopfschütteln Ok. Du bist also schon eine Empfängerin der Botschaft dieses Threads. Wart mal ab! Vielleicht kommt da was! Ja, ich glaube schon, dass sowohl die religiöse als auch ganz allgemein die weltanschauliche Einstellung auf die Erotik und ihre Gestaltung einwirkt. Hauptsächlich amüsier ich mich momentan . Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Frau Sölle ist oder war protestantisch. Ausserdem war sie in ihrer Zeit Professorin sehr umstritten mit ihrer Lehrmeinung bei den Protestanten. Das kann selbst für euch liberale Katholiken kein Maßstab sein, oder doch ? Dann schreib die Begründung doch direkt. Und solange ich von der Dame nichts gelesen habe weiß ich nicht, ob das verwendbar ist oder nicht. Nur mit der Begründung die Autorin wäre nicht katholisch lehne ich keinen Text ab. Albertus Magnus' "Über die Frau" ist hochkatholisch - ich find den Text einfach nur schauerlich. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Die Ratlosigkeit betrifft ja wohl nicht das Thema Erotik, sondern das, was man von katholischer Seite zu diesem Thema vernimmt. Fragestellung wäre eher "Wie orientiere ich mich im katholischen Moral-Dschungel ohne zu lügen und ohne meine Mitkatholiken zu verprellen?" Zum Thema selbst haben die meisten Menschen sicherlich bessere Ratgeber als kirchenamtliche Broschüren. Zustimm Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 4. Februar 2005 Autor Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Zum Thema selbst haben die meisten Menschen sicherlich bessere Ratgeber als kirchenamtliche Broschüren. Mit anderen Worten: Die Kirche hat zu einem entscheidenden Lebensbereich, zu dem sie sich sehr wohl auch in moralischer Form äußert, keine oder nur eine minderwertige Kompetenz. Peinlich. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 z.B. von Dorothee Sölle Vertrauen und Ekstase Zur menschlichen Sexualität, als Liebe vorgestellt, gehört auch Vertrauen. Wir haben das Vermögen zur Ekstase und das Verlangen da nach; dasselbe gilt für Vertrauen und Verlässlichkeit. Miteinander schlafen hat den doppelten Sinn von einander lieben und beieinander ruhen. Neben unsren progressiven Trieben und Wünschen haben wir auch regressive Bedürfnisse. Manchmal brauchen wir es einfach, uns verstecken, klein sein und unsere Schwäche zeigen zu dürfen - so wie wir auch die Schwachheit des anderen ertragen. Vertrauen bedeutet, nicht der Verzweiflung zu verfallen, wenn wir zeitweise impotent oder frigide sind. Wir brauchen Trost. Die Erfahrung, schwach sein zu dürfen, ohne dass jemand uns beherrscht oder missbraucht, können wir nur in Beziehungen machen, die frei sind von Furcht oder Unterwerfung. Furchtlos kann ich nur sein, wenn ich auch schwach sein darf. "Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus" (1. Johannes 4,18). Lieben zu lernen heißt, immer weniger Angst zu haben. Diese Vertrauensdimension der Liebe beruht auch darauf,dass wir unsere eigene Sexualität annehmen und bejahen. Wir lernen, auch vor unseren eigenen sexuellen Ausdrucksweisen keine Angst zu haben. Wir nehmen unsere Geschöpflichlichkeit als sexuell empfindende Wesen an und lernen es, uns darüber zu freuen, dass wir so sind, wie wir sind. Die Dimension des Vertrauens hängt davon ab, inwieweit wir der eigenen Sexualität und der unseres Partners bewusst sind. Eines der wenigen wesentlichen Gebote einer neuen Sexualethik ist Bewusstheit: Wir müssen wissen, was wir tun. Wir sollten es lernen, uns selbst, unsere Wünsche und Ängste zu erkennen und sie so klar wie möglich auszudrücken. Nichts sollten wir nur halbbewusst oder nur um eines andern willen tun. Zum Vertrauen als einem Wesenselement der Liebe gehört selbstverständlich auch die gemeinsame Verantwortung ffür die Empfängnisverhütung. In einer Beziehung, wo man diesem Problem aus dem Weg geht oder es allein der Frau zuschiebt, herrscht mit Sicherheit nicht genug Vertrauen. Zwischen Vertrauen und Ekstase besteht eine produktive Spannung. Geht das eine verloren, so wird früher oder später auch das andere verkümmern. Extreme Unausgewogenheit zwischen Vertrauen und Ekstase gefährdet die Balance des Glücks. Viele Ehen könnte man als Vertrauensverhältnis ohne Ekstase beschreiben. Die ekstatischen Elemente wurden verbraucht, vergessen und nicht erneuert; weil die Fähigkeit, einander körperlich zu trösten, verkümmert ist, wird auch das Vertrauen zu einer trivialen Gewohnheit. Die traditionelle bürgerliche Ehe mit ihrer doppelten Moral für Männer und Frauen hat die Ekstase, wenn überhaupt, dann nur in einer außerehelichen Beziehung zugelassen; das führte zum völligen Verfall des Vertrauens. Auf der anderen Seite, in der Welt des sexuellen Konsumismus, wird Ekstase dem Leistungsprinzip zählbarer Orgasmen unterworfen; dabei bleibt die Dimension des Vertrauens unterentwickelt oder unbekannt. Der Partnerwechsel wird unvermeidlich, die Jagd nach augenblicklichem Lustgewinn tritt an die Stelle von Beziehungen, die im Laufe der Zeit an Reife und Gefühlstiefe wachsen. Je mehr wir uns gegenseitig vertrauen, desto leichter können wir die Rollen tauschen und einander in größerer Verhaltensvielfalt begegnen. Wir können uns trösten, voneinander lernen, einer dem andern helfen, können zusammen lachen, weinen und beten. Das alles geschieht in echter Gegenseitigkeit, anders als in den sexuellen Konstellationen, wo der schwächere Partner ausgenutzt wird, weil die Struktur der Beziehung dem Vorbild der Arbeitswelt und ihrer hierarchischen Zwänge folgt. In einer auf Dauer angelegten Beziehung bewegen wir uns zwischen den Polen von Ekstase und Vertrauen; manchmal nähern wir uns mehr dem einen, manchmal mehr dem anderen Pol, immer aber sind wir uns dieser Polarität bewusst. Diese Grunddimensionen des Liebeslebens sind auch Ausdrucksformen unserer Liebe zu Gott, unserer Verbundenheit mit dem Urgrund des Lebens. Beides, Ekstase und Vertrauen, gehört zum Wesen einer Beziehung zu Gott; wenn eine dieser Dimensionen verkümmert, so wirkt sich das früher oder später auch auf die andere aus. Das orthodoxe Christentum hat eine gefährliche Neigung, die ekstatische Dimension der Gottesbeziehung preiszugeben und sich auf Vertrauen als einzig angemessene Form der Religiosität zu beschränken. Ganz im Gegensatz dazu haben die großen Heiligen das Feuer der Ekstase lebendig erhalten und unser Vermögen, Gott in der Schöpfung zu loben, als Teilhabe an der Ekstase des Lebens verstanden. Die organisierte Religion, vor allem die der Weißen in nördlichen Ländern, hat nicht selten jeden Funken von Eksate im Gottesdienst ausgelöscht. Sie wird von weißen Männern normalerweise nicht einmal vermisst! Die Teilnahme an amerikanischen Gottesdiensten von Schwarzen hat mir, die ich aus einer rationalistisch geprägten religiösen Tradition komme, zur Entdeckung meiner eigenen religiösen Bedürfnisse verholfen. In den Kirchen der Schwarzen habe ich einfach mehr Ekstase und deswegen auch mehr Vertrauen in Gott gespürt. Ich kann michentsinnen, wie ich mit einer kleinen Gruppe weißer Freunde ans einem Gottesdienst in Harlem kam, wir sangen auf der Straße stehend "See the fire burning in my heart..." und konnten einfach nicht aufhören. Der nichtreligiöse Leser stellt ich vielleicht die Frage, warum ich sexuelle Ekstase und sexuelles Vertrauen mit der Religion in Verbindung bringe. Ist es notwendig, von Gott zu reden, wenn wir von der Liebe sprechen? Genügt sich der sexuelle Diskurs nicht selbst? Wird die Erfahrung menschlicher Sexualität reicher, wenn Gott ins Spiel kommt? Wird unser Vertrauen bedingungsloser, wenn es Vertrauen in Gott ist? Wird unsere Ekstase stärker, wenn wir sie auf die Quelle allen ekstatischen Seins beziehen? Was macht es für einen Unterschied, wenn wir das Geben und Nehmen sexueller Liebe ein Sakrament nennen? Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Fragen komme ich zurück auf den Roman "Die Farbe Lila" von Alice WaIker, besonders auf die Stelle, wo Shug ihrer Freundin Celie erzählt, wie sich ihr Gottesbild gewandelt hat. "Mein erster Schritt von dem alten weißen Mann weg waren die Bäume. Dann die Luft. Dann die Vögel. Dann andere Leute. Aber an einm Tag, wie ich ganz still dagesessen bin und mich gefühlt hab wie ein Kind ohne Mutter, und das war ich ja, da kam es mir: so ein Gefühl, dass ich ein Teil von allem bin, nicht abgetrennt. Ich hab gewusst, wenn ich einen Baum fäll, blutet mein Arm. Und ich hab gelacht und geweint und bin im ganzen Haus rumgerannt. Ich hab genau gewusst, was Es war. Ja, wirklich, wenns passiert, da kannst du`s nich verpassen. Es ist so ne Art wie du weißt schon was, sagt sie und grinst und reibt ganz oben an meinem Schenkel. Shug! sag ich. Ach, sagt sie. Gott mag die ganzen Gefühle. Das is was vom Besten, was Gott gemacht hat. Und wenn du weißt, dass Gott sie mag, dann hast du einen Haufen mehr Spaß dran. Dann kannst du einfach loslassen und laufen mit allem, was läuft, und Gott damit preisen, dass du magst, was du magst. Findet Gott das nicht schmutzig? frag ich. Nä, sagt sie, Gott ha`ts doch gemacht." Das ist ein mystischer Text über Sexualität und Religion. "Gott hat`s doch gemacht - nämlich all unsere sexuellen Empfindungen, unsere Ekstasen und unser Vertrauen - dies zu begreifen heißt, uns selbst als sexuelle Wesen anzunehmen und zu bejahen. Dann verschwindet der Argwohn, Sexualität sei etwas Schmutziges oder Belangloses. Wir können unsere Abwehr aufgeben und uns loslassen. Das Gespräch zwischen Celie und Shug berührt den Kern religiöser Erfahrung inner- halb der sexuellen Erfahrung. Beide, Religion und Sexualität, heilen, weil sie die Kluft zwischen uns und der Welt schließen! Wir entdecken uns als "Teil von allem" und erfahren uns als eins mit dem Mysterium des Lebens. Wenn wir über Gott sprechen in Beziehung auf unsere Sexualität, dann werden wir der Liebe, die in uns wirkt, gewahr. "In Gott leben, weben und sind wir" (Apostelgeschichte 17, 2 8). Der Ausdruck in Gott sein" bedeutet, dass wir uns selbst gleichzeitig als aktiv und passiv erfahren - Wir leben, aber das Leben trägt uns weiter; wir bewegen uns vorwärts, aber werden auch in das Gewebe des Lebens einbezogen. Wir sind geschaffen und selber schöpferisch. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 (bearbeitet) z.B.2 von Dorothee Sölle Bibel und Sexualität 1. Gott schuf den Menschen in seinem Bilde als Mann und als Frau" (1 Mose 1, 27). Deine Fähigkeit, Liebe zu geben und Liebe zu empfangen (also deine Sexualität) ist dir von Gott in der Schöpfung gegeben und ist sehr gut" (1 Mose 1, 3 1). Lobe den, der dich glücksfähig geschaffen hat und dich an der Ekstase des Lebens beteiligt. 2. "Sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib, und sie schämten sich nicht" (1 Mose 2, 2 5). Wenn du Liebe machst, bist du ohne Waffen und verletzlich ("nackt"). Du machst dich verwundbar, aber dieses Risiko lässt sich nicht umgehen. Du sollst in deinen sexuellen Be- ziehungen niemanden verletzen, demütigen, beschämen oder missbrauchen, auch dich selber nicht. 3. "Die Liebe kennt keine Angst. Wahre Liebe vertreibt die Angst. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht in der Liebe« (1 Joh 4, 18). Lieben lernen bedeutet, immer weniger Angst zu haben. Sei ohne Furcht vor deiner eigenen Sexualität, nimm sie als dein Geschaffensein an, und lerne sie zu feiern. Dazu gehört Bewusstheit. Du sollst wissen, was du tust, deine Wünsche kennen lernen und sagen, du sollst nichts halbbewusst oder bloß einem anderen zuliebe tun. Du sollst nicht ungewollt Leben schaffen, und du sollst die Verantwortung für die Verhütung teilen. 4. "Stark wie der Tod ist die Liebe" (Hohelied 8, 6). Die Stärke der Liebe ist, dass sie uns ganzheitlich, in allen Dimensionen unseres Lebens, betrifft und verändert. In Wegwerfbeziehungen zerstörst du den sakramentalen Charakter erfüllter Sexualität. Du sollst an die Ganzheit einer Beziehung glauben und an ihr arbeiten. Du sollst niemanden instrumentalisieren, auch dann nicht, wenn dein Lustobjekt sich damit einverstanden erklärt. 5. Die Liebe verträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles" (1 Kor 13, 7). Es ist falsch, die christliche Liebe (agape, caritas) von der irdischen (eros, sexus) abzuspalten, statt die Einheit beider zu suchen. Du sollst, wo du Lust gibst und empfängst, auch Leid teilen können. Du sollst die Ekstase des Glücks nicht trennen von dem Trost, den Menschen füreinander bedeuten können. 6. Die Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber über die Wahrheit" (1 Kor 13, 6). Deine intime persönliche Beziehung ist nur erfüllt, wenn sie dich mit allen Menschen, ihren Kämpfen, ihren Leiden verbindet. ("The more I make love the more I want to make the revolution".) Du sollst nicht von einer Insel träumen und die Liebe wie ein Privateigentum konsumieren wollen. 7. "Wir wissen, dass wir aus dem Tode ins Leben gekommen sind; denn wir lieben die Brüder: Wer den anderen nicht liebt, der bleibt im Tode" (1 Joh 3,14). Glück ist die Gewissheit, gebraucht zu werden, ein Bedürfnis für andere zu sein, nicht nur Bedürfnisse zu haben. Wenn wir ersetzbar sind und nicht gebraucht werden, so sind wir tot. Gott braucht deine wachsende Liebesfähigkeit für sein Reich. Du sollst Liebe nicht von Gerechtigkeit trennen und die sexuelle Beziehung nicht vom politischen Handeln isolieren. Du sollst gegen den Tod, der in Ausbeutung, Hunger und Krieg herrscht, kämpfen mit der Leidenschaft deiner ungeteilten Liebe zum Leben. bearbeitet 4. Februar 2005 von Ennasus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
pmn Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Ach Mecky, Erotik und Sex, das schaffen wir Menschen auch gemeinsam allein, auch ohne Rat und ohne Tips. Erotische Ratgeber wie: dreh das Heiligenbild über dem Bett um, und dann handele ... Alte Tips aus alter Zeit. gruss peter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sam_Naseweiss Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Sex selbst ist ja schonmal nicht schlimm, daher würde ich noch nicht einmal die Erotik vom Sex trennen. Es gibt ja Katholiken, die haben schon ein schlechtes Gewissen, wenn sie Spaß beim Sex haben. Aber ohne Spaß an der Sache gibt es schonmal keine Fortpflanzung, es sei denn, es wird da mechanich zur Sache gegangen. Wenn es sowas wie Sexualfeindlichkeit in der katholischen Kirche gibt, so resultiert sie aus den Irrlehren des Gnostizismus. Der Gnostizismus ist eine extrem flexible und synkretistische Religion. Nach deren Lehre gibt es einen Demiurgen, einen bösen Gott, der die Welt geschaffen hat und darin die reinen Gottesfunken gefangenhielt, und der Sexualtrieb ist daher etwas, was diese Gottesfunken austrickst, indem ihnen Vergnügen vorgaukelt wird und auf diese Weise über die Zeugung die Geistfunken für ewig an die materielle Welt gebunden werden. Auf der anderen Seite waren Orgien und ausgefallene Sexualpraktiken gerade bei gnostischen Religionen nicht unüblich. Falls Bedarf besteht erläutere ich diese und ihren spirituellen Hintergrund genauer! Der nächste Punkt wird der sein, daß viele glauben, Gott würde sie auch beim Sex beobachten und dieser Gedanke wird dann ähnlich unangenehm empfunden, als würden einem die Eltern beim Sex zuschauen. Ich denke, Gott kann zwar alles wissen, aber er kann auch seine Allwissenheit der Freiheit und Würde des Menschen zuliebe zurückziehen. Gott ist dann da, wenn wir seiner Nähe bedürfen. Wie auch immer, Sex ist an und für sich nichts schlechtes, nur sollte man sich nicht vom Sex beherrschen lassen. Man soll aber die Frau des Nächsten nicht begehren, ich denke daher, daß so etwas wie Gruppensex etc. schon problematisch sein könnte - das muß aber jeder mit sich selbst ausmachen. Es gibt in der Bibel auch einige sehr erotische Stellen, aber wohl eher im alten Testament. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Bei katholische Erotik fällt mir die Statue des Heiligen Sebastian in der barocken Dorfkirche meiner Großeltern ein. Schon als Kind hat mich diese Statue fasziniert, inzwischen ist mir auch aufgegangen, wieso Diese Statue spiegelt Erotik pur wieder, es ist für mich völlig unvorstellbar, dass das ein Zufall und nicht vom Künstler beabsichtigt sein sollte. Die Erotik die die Statue ausstrahlt, ist andererseits aber eine (schwer auszudrücken) "reine" Erotik, also nichts irgendwie Anzügliches oder Schmuddeliges... Bevor sich jetzt jemand hier aufregt, dass man einen Heiligen erotisch finden kann: Ich glaube, Schwule haben eine andere Einstellung zur Erotik als Heteros, das mag u. a. daran liegen, das ich z. B. zusammen mit meinem Freund mich richtig ausgiebig darüber unterhalten kann, warum wir beide jemanden sehr erotisch finden, das dürfte bei den meisten Heteros nicht möglich sein (allein schon jemanden zu finden, den beide erotisch finden) Ich halte es nicht für ein Sakrileg wenn ich eine Darstellung des Heiligen Sebastian erotisch finde. Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Die Erotik die die Statue ausstrahlt, ist andererseits aber eine (schwer auszudrücken) "reine" Erotik, also nichts irgendwie Anzügliches oder Schmuddeliges... Genau da würde ich aber gerne einhaken: was macht "reine" Erotik aus? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Zum Thema selbst haben die meisten Menschen sicherlich bessere Ratgeber als kirchenamtliche Broschüren. Mit anderen Worten: Die Kirche hat zu einem entscheidenden Lebensbereich, zu dem sie sich sehr wohl auch in moralischer Form äußert, keine oder nur eine minderwertige Kompetenz. Peinlich. Aua. die Kirche äußerrt sich bekanntlich auch zum Essen, z.B. durch Fastengebote, Verbot der Unmäßigkeit etc. Hat jemand mal ein katholisches Kochbuch da? *malnachschau* Ah, da ist es ja: Katholische Hochzeitssuppe: Man nehme eine Jungfrau und gebe Ihr einen Topf sowie zwei Pfund Fleisch.... (Mein Tisch hat gerade die weiße Fahne gehisst. Kann nir jemand sagen, was das zu bedeuten hat?) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Genau da würde ich aber gerne einhaken: was macht "reine" Erotik aus? Vielleicht die Ganzheit, die Ungeteiltheit der Hingabe? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
pmn Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 (bearbeitet) Katholische Hochzeitssuppe: Man nehme eine Jungfrau und gebe Ihr einen Topf sowie zwei Pfund Fleisch.... (Mein Tisch hat gerade die weiße Fahne gehisst. Kann nir jemand sagen, was das zu bedeuten hat?) Die Jungfrau kann nicht kochen? bearbeitet 4. Februar 2005 von pmn Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Aua. die Kirche äußerrt sich bekanntlich auch zum Essen, z.B. durch Fastengebote, Verbot der Unmäßigkeit etc. Hat jemand mal ein katholisches Kochbuch da? Das kann man glaube ich nicht wirklich vergleichen: Katholisch Kochen habe ich bei meiner Mutter und Großmutter gelernt (und ich erinnere gerne nochmal an das Laktizinienverbot). Erotik lernt man glaube ich weniger bei den eigenen Eltern *schüttel* Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 Ich halte es nicht für ein Sakrileg wenn ich eine Darstellung des Heiligen Sebastian erotisch finde. Schau dir doch einmal dieses Bild an: Es zeigt die heilige Teresa von Jesus (von Avila) nach einer Darstellung von Bernini in Rom. Teresa liegt hier in Extase unter einem Engel, der mit einem Pfeil auf sie zielt (Fallussymbolik) und mit der anderen Hand an ihrem Ordensgewand zupft, als wollte er es öffnen. Schau dir doch mal den Gesichtsausdruck von Teresa an. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
altersuender Geschrieben 4. Februar 2005 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2005 was erotisch ist, entscheidet nicht die Kirche, sondern die menschliche Natur. Insofern ist die Frage nach einer "katholischen Erotik" oder nach einem "katholischen Ratgeber für Erotik" inhaltsleer. "Katholische Erotik" ist nicht anders als die anderer Menschen. Vielleicht könnte man so sagen: es wird vielleicht manche überraschen, aber auch Katholiken sind Menschen. Sie atmen und essen und lieben wie du. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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