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Freikirchen


laura

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Problem, 'DIE FREIKICHE' gibt es nicht. Es gibt Gemeinden. Es gibt Gemeinden, die sind untereinander in einem Bund oder so organisiert, und welche, die das ausdrücklich nicht sind. Es gibt Gemeinden, die haben 10.000 Mitglieder und welche mit 30. Während man in eine Volkskirche in der Regel durch Kindertaufe hineingeboren wird, ist dies bei Freikirchen nicht der Fall. Das Mitglied entscheidet selber. So selber, wie man sich für eine Frau, einen Beruf entscheidet.

 

Und das ist der entscheidende Unterschied zur Volkskirche. In eine Volkskirche wird man hineingeboren, ob man das glaubt, ist nicht so entscheidend. Es ist einfach eine gute Tradition, schaden tuts nicht. Da kann sich dann die Kirchenzugehörigkeit über Generationen auch dann erhalten, wenn man eigentlich mit Kirche nicht wirklich was zu tun haben will, Kirchensteuer wird als Gutes Werk gesehen, außerdem nimmt man ja auch Leistungen in Anspruch, die zu besonderen Gelegenheiten dem Leben Feierlichkeit geben.

 

Dass diese Feierlichkeiten notwendig und an christliche Riten gebunden sind, wird immer mehr in Frage gestellt. Statt sich für einen Glauben, eine Zugehörigkeit zu entscheiden, geht man immer mehr den anderen Weg. Die AAs hier im Forum sind vermutlich alle noch über Tradition in die Kirche hineingetauft worden, haben aber an einem Punkt in ihrem Leben entschieden, dass sie da nicht dazugehören wollen und sind ausgetreten. Das heißt, sie haben eine Entscheidung getroffen und diese in ihrem Leben umgesetzt.

 

Dass das die Volkskirchen verändert, ist logisch, sie wird dadurch allerdings nicht zur Freikirche, sondern zu irgend etwas anderem, was es noch nie gab, womit es keine Erfahrung gibt.

 

Den Begriff der 'Sekte' mag ich nicht, der ist mir ehrlich zu schwarz-weiß. Was eine Sekte ist, im Sinne des 'destruktiven Kults', das ist eine ganz und gar subjektive Entscheidung eines Einzelnen.

In Österreich iat es nun gelungen für die die das wollen die staatliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft zu ermöglichen mit großer Unterstützung durch die kath und evangelische Kirche ich finde das sehr gut

 

Die staatliche Anerkennung macht aber eine Freikirche nicht zu einer Volkskirche. Weder in Ö noch in DE. Die haben wir hier nämlich auch. Deswegen fangen wir trotzdem nicht mit Kindertaufe an - denn das ist der ganz entscheidende Unterschied.

 

Allerdings, die Unterstützung der Großkirchen war ein Dienst der Versöhnung (und das finde ich auch sehr gut), so erklärte mir das meine Tochter, die in Wien ganz verblüfft auf eine WG-Mitbewohnerin traf, die Religion für Freikirchen an Schulen unterrichtet.

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Die staatliche Anerkennung macht aber eine Freikirche nicht zu einer Volkskirche. Weder in Ö noch in DE. Die haben wir hier nämlich auch. Deswegen fangen wir trotzdem nicht mit Kindertaufe an - denn das ist der ganz entscheidende Unterschied.

In Deutschland gibt es selbstverständlich Freikirchen, die die Kindertaufe haben: Die Methodisten und die SELK fallen mir da auf Anhieb ein. Die Gläubigentaufe ist daher kein geeignetes Merkmal aller Freikirchen.

bearbeitet von Lothar1962
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Die staatliche Anerkennung macht aber eine Freikirche nicht zu einer Volkskirche. Weder in Ö noch in DE. Die haben wir hier nämlich auch. Deswegen fangen wir trotzdem nicht mit Kindertaufe an - denn das ist der ganz entscheidende Unterschied.

In Deutschland gibt es selbstverständlich Freikirchen, die die Kindertaufe haben: Die Methodisten und die SELK fallen mir da auf Anhieb ein. Die Gläubigentaufe ist daher kein geeignetes Merkmal aller Freikirchen.

 

 

Womit wir bei dem Thema wären, ist eine Freikirche eine Freiwilligenkirche, oder eine Kirche ohne staatliche Anerkennung?

 

Für Meckys Denkansatz zur Unterscheidung ist die Definition der Freiwilligenkirche brauchbarer.

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Mit "Freiwilligenkirche" kann ich nichts anfangen (für mich ist das schon ein Wortungeheuer). Ich bin katholisch, zwar als Kind getauft, aber durch lange Jahre mit dieser Gemeinschaft zusammengewachsen (wenn auch nicht ohne Ärger, aber nie mit dem Wunsch mich irgendwie von ihr zu trennen). Also bin ich zwar nicht freiwillig gekommen, wenn du das so sagen willst, aber durchaus freiwillig geblieben. So, und was soll ich jetzt mit eurer "Freiwilligenkirche"????

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Problem, 'DIE FREIKICHE' gibt es nicht. Es gibt Gemeinden. Es gibt Gemeinden, die sind untereinander in einem Bund oder so organisiert, und welche, die das ausdrücklich nicht sind. Es gibt Gemeinden, die haben 10.000 Mitglieder und welche mit 30. Während man in eine Volkskirche in der Regel durch Kindertaufe hineingeboren wird, ist dies bei Freikirchen nicht der Fall. Das Mitglied entscheidet selber. So selber, wie man sich für eine Frau, einen Beruf entscheidet.

 

Und das ist der entscheidende Unterschied zur Volkskirche. In eine Volkskirche wird man hineingeboren, ob man das glaubt, ist nicht so entscheidend. Es ist einfach eine gute Tradition, schaden tuts nicht. Da kann sich dann die Kirchenzugehörigkeit über Generationen auch dann erhalten, wenn man eigentlich mit Kirche nicht wirklich was zu tun haben will, Kirchensteuer wird als Gutes Werk gesehen, außerdem nimmt man ja auch Leistungen in Anspruch, die zu besonderen Gelegenheiten dem Leben Feierlichkeit geben.

 

Dass diese Feierlichkeiten notwendig und an christliche Riten gebunden sind, wird immer mehr in Frage gestellt. Statt sich für einen Glauben, eine Zugehörigkeit zu entscheiden, geht man immer mehr den anderen Weg. Die AAs hier im Forum sind vermutlich alle noch über Tradition in die Kirche hineingetauft worden, haben aber an einem Punkt in ihrem Leben entschieden, dass sie da nicht dazugehören wollen und sind ausgetreten. Das heißt, sie haben eine Entscheidung getroffen und diese in ihrem Leben umgesetzt.

 

Dass das die Volkskirchen verändert, ist logisch, sie wird dadurch allerdings nicht zur Freikirche, sondern zu irgend etwas anderem, was es noch nie gab, womit es keine Erfahrung gibt.

 

Den Begriff der 'Sekte' mag ich nicht, der ist mir ehrlich zu schwarz-weiß. Was eine Sekte ist, im Sinne des 'destruktiven Kults', das ist eine ganz und gar subjektive Entscheidung eines Einzelnen.

In Österreich iat es nun gelungen für die die das wollen die staatliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft zu ermöglichen mit großer Unterstützung durch die kath und evangelische Kirche ich finde das sehr gut

 

Die staatliche Anerkennung macht aber eine Freikirche nicht zu einer Volkskirche. Weder in Ö noch in DE. Die haben wir hier nämlich auch. Deswegen fangen wir trotzdem nicht mit Kindertaufe an - denn das ist der ganz entscheidende Unterschied.

 

Allerdings, die Unterstützung der Großkirchen war ein Dienst der Versöhnung (und das finde ich auch sehr gut), so erklärte mir das meine Tochter, die in Wien ganz verblüfft auf eine WG-Mitbewohnerin traf, die Religion für Freikirchen an Schulen unterrichtet.

 

das ist mir schon klar ich finde es vor allem deshalb gut weil die Freikirchen aus dem Ruf der Sekte rauskommen und auch gezwungen sind ein bissl über ihren Telerand hinaus zu schauen

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Allgemein sehe ich bei Freikirchen die Gefahr von Binnenlogik, Binnensozialität und von einem Übergewicht an gruppendynamischem Übergewicht.

Allerdings kann ich von all dem die Großkirchen nicht freisprechen. Nur dass sich in den Großkirchen (vielleicht aufgrund ihrer Größe) leichter Widerworte zu dieser Binnenmentalität finden. Irgendjemand macht dann gelegentlich den Mund auf, wenn ihm der Kragen allzu eng wird.

Diese Binnenmantalität findet sich aber leider auch in all zu vielen Gemeinden der großen Kirchen.

 

Und sie breitet sich gelegentlich Besorgnis erregend aus. Nicht nur in Gemeinden, sondern gelegentlich in weiten Regionen.

So wenig, wie es "Die Freikirche(n)" gibt (da sehr unterschiedlich),

so wenig gibt es auch "Die katholische Kirche".

 

Das Problem in den Großkirchen (besonders in der katholischen) ist:

Wenn die Binnenmentalität in den kleinen Kreis der Kirchenleitung einkehrt, hat das riesige Folgen.

Dies ist eine Konsequenz der Leitungsstruktur.

 

Ein schönes Indiz für die Binnenmentalität sind Wortwahlen, in denen häufig von der "bösen Welt" und vom "bösen Zeitgeist" die Rede ist. Da bildet sich dann ein elitäres Eigenbewusstsein ("heiliger Rest" wäre dafür ein hübsches Wort-Beispiel, aber auch "Gottesgnadentum". Selbst wenn der Begriff veraltet ist.) Und da bilden sich dann Machtstrukturen aus, die natürlich primär die eigene Gruppe belasten. Irgend jemand muss ja dafür sorgen, dass die Elitegruppe möglichst geschlossen und somit schlagkräftig ist. Sehr oft sprengen diese Machtstrukturen aber auch den eigenen Kreis - und man versucht, den Rest der Welt der eigenen Binnenmentalität zu unterwerfen. Der IS wäre hier geradezu ein Paradebeispiel. Man könnte aber auch die Kreuzzüge jedweder Art als Beispiel heranziehen.

"Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!" - Diesen Nazi-Spruch kann man in viele verschiedene Tonarten übersetzen: Inklusive evangelischer, katholischer und freikirchlicher Tonarten.

 

Der Trost, dass die Binnenmentalität in Freikirchen stärker ausgeprägt ist (so meine Wahrnehmung) hilft da nicht viel.

Denn durch den hohen Bevölkerungsanteil benötigen die Großkirchen gar keine solche, starke Ausprägung. Sie können den Schaden ganz einfach durch ihre Masse hervorrufen. Da kann man schon mit recht subtilen und unauffälligen Binnensprüchen, die (einzeln genommen) fast schon unter der Erträglichkeitsgrenze liegen, viele zur Sau machen.

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Richtig, die Generation Deiner Kinder geht den Volkskirchen dauerhaft verloren.

Nicht nur für die, sondern für jede Form von Religion, und zwar entschiedener als ihr Vater (wenn das möglich ist). ;)

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Sekte als Substantiv wird natürlich leicht zum Kampfbegriff. Allerdings gibt es tatsächlich Sekten. Und da kann man nicht so einfach dieses Wort auf "die" Freikirchen übertragen. Man kann es EIGENTLICH nicht. In der Realität wird das leider trotzdem getan.

 

Interessanter finde ich die adverbiale oder adjektivische Form: "sektiererisch".

Die hat den Vorteil, dass sich da jede Kirche an der eigenen Nase fassen kann.

 

Und man kann gleichzeitig wertschätzen und kritisieren: "Also diese freikirchliche Gruppe, die sich immer bei Müllers trifft, die sind ja schon ziemlich überzeugt und strahlen echt was aus. Aber mein Kind würde ich trotzdem nur ungern bei ihnen wissen, denn die sind schon ziemlich sektiererisch." Na, da hat sich doch schon mal jemand Gedanken gemacht.

 

Man kann auch weiter denken. Zum Beispiel können auch Gruppen mit ausgeprägten sektiererischen Zügen für bestimmte Menschen eine gute Umgebung sein. Manche brauchen das. Womöglich sogar mehr Menschen, als man auf den ersten Blick vermutet.

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Beim Pochen auf eine Entscheidungskirche fühle ich mich immer abgewertet. Dementsprechen kommt mir das angeberisch vor. Und leistungsbeton: Nix sola gratia, sondern MEINE Entscheidung! "So toll bin ich! Ich kann mich selbst entscheiden! Nicht so dumpf und manipuliert, wie Du!"

 

PS: Vielleicht kann mir irgendjemand einen etwas anderen Begriff erklären, der aber im selben Dunstkreis zu liegen scheint:

"Ausharren im rechten Glauben" bzw "Ausharren in der wahren Lehre".

Das habe ich noch nie kapiert. Aber vielleicht kann es mir ja jemand erklären.

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Richtig, die Generation Deiner Kinder geht den Volkskirchen dauerhaft verloren.

Nicht nur für die, sondern für jede Form von Religion, und zwar entschiedener als ihr Vater (wenn das möglich ist). ;)

 

 

Jetzt kenn ich natürlich Deine Kinder nicht und werde Dir da nicht widersprechen. Wenn sich atheistisch sozialisierte Personen allerdings der Kirche zuwenden, dann landen sie wahrscheinlicher in einer Freikirche, als in einer Volkskirche. Also zumindest ist das bei den Neubundländern der Fall, die ich kenne.

 

So nach dem Motto, never say never :-)

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Richtig, die Generation Deiner Kinder geht den Volkskirchen dauerhaft verloren.

 

Nicht nur für die, sondern für jede Form von Religion, und zwar entschiedener als ihr Vater (wenn das möglich ist). ;)

Jetzt kenn ich natürlich Deine Kinder nicht und werde Dir da nicht widersprechen. Wenn sich atheistisch sozialisierte Personen allerdings der Kirche zuwenden, dann landen sie wahrscheinlicher in einer Freikirche, als in einer Volkskirche. Also zumindest ist das bei den Neubundländern der Fall, die ich kenne.

 

So nach dem Motto, never say never :-)

Du spielst an auf die größeren Erfahrungen der Freikirchen mit der Erwachsenenmission? Da hast du sicherlich recht, und nein, ausschließen kann man nichts. Aber Statistik und Erfahrung sprechen dagegen. Religiöse Mission setzt zumindest einen Ansatzpunkt voraus, so ist jedenfalls meine Erfahrung, irgendeine diffuse Form von Religiosität, oder wenigstens ein Interesse dafür, irgendein Gefühl von Mangel, dem supranaturalistische Vorstellungen (oder eine Gruppe mit solchen Vorstellungen) abhelfen könnten.

 

Wer in einem naturalistischen Weltbild aufgewachsen ist, und es darin bis ins Erwachsenenalter gebracht hat, dem sagen solche Vorstellungen nichts. Für Religion fehlt da einfach der Anknüpfungspunkt.

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Und man kann gleichzeitig wertschätzen und kritisieren: "Also diese freikirchliche Gruppe, die sich immer bei Müllers trifft, die sind ja schon ziemlich überzeugt und strahlen echt was aus. Aber mein Kind würde ich trotzdem nur ungern bei ihnen wissen, denn die sind schon ziemlich sektiererisch." Na, da hat sich doch schon mal jemand Gedanken gemacht.

 

Ich würde aber nachfragen: Was genau meinst Du mit 'sektiererisch'?

Hab ich mal gemacht, weil den Vorwurf kenn ich schon. Kam als Antwort 'Also katholisch ist das nicht!'

Na super. Da ist jemandem aufgefallen, dass was anders ist, mehr nicht. Angst vor Fremdem statt sich Gedanken machen?

 

Beim Pochen auf eine Entscheidungskirche fühle ich mich immer abgewertet. Dementsprechen kommt mir das angeberisch vor. Und leistungsbeton: Nix sola gratia, sondern MEINE Entscheidung! "So toll bin ich! Ich kann mich selbst entscheiden! Nicht so dumpf und manipuliert, wie Du!"

 

Da muss ich jetzt Dein Gefühl bei Dir lassen.

 

Die Entscheidung ist die Antwort auf die Gnade. Du kannst da gerne was anders reinphantasieren, solange Du Dir darüber im Klaren bist, dass das nichts weiter ist, als Deine eigene Phantasie. Und ich bin davon überzeugt, dass dieses Minderwertigkeitsgefühl nichts anderes ist, als der zutiefst menschliche Wunsch, diese Glaubensentscheidung tatsächlich festzumachen, gerade WENN man eine persönliche Beziehung zu Gott hat.

 

Sagen wirs mal so, die Eltern von Lisa und Jens verabreden kurz nach deren Geburt, dass ihre beiden Kinder mal heiraten werden. Da werden sie nicht gefragt, das wir für sie entschieden. Mit 8 Jahren werden sie dann verlobt, mit 14 verheiratet. Die zwei mögen sich, haben sich auch lieb gewonnen, aber sie wurden um die Entscheidung füreinander gebracht. Es gab nie eine öffentliche Gelegenheit dass die erwachsene Lisa ihrem Jens zusichert, dass er der einzige und wahre Mann in ihrem Leben ist, der erwachsene Jens konnte seiner Lisa nie versprechen, dass er immer und alleine der ihre sein möchte.

 

Diese Gelegenheit wurde ihnen genommen.

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Wieso ist es so schwer, in all diesen Threads (Fäden), seine eigenen Beiträge heraus zu filtern? Das würde doch viel mehr zu einer echten Argumentik beitragen! Oder?

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